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Patchworkdecke aus "Julia"-Biobaumwolle

Die Stoffserie "Julia" gab es erstmalig 2014 und hat mich sofort begeistert. Leider hatte ich damals nicht wirklich viel Zeit, weil meine 3 Mädchen noch recht jung waren. Die Nähzeit war dementsprechend begrenzt und irgendwann gab es leider nicht mehr alle Dessins. Mein geplantes Projekt mit der Patchworkdecke konnte ich nicht mehr umsetzen. Umso begeisterter war ich, als Swafing ausgerechnet diesen Stoff neu produzieren liess, und sicherte mir umgehend einige Meter.

Jetzt musste ich nur noch auf die Stoffe warten, damit ich meine Julia-Patchworkdecke nähen kann (der für mich schwierigtes Teil...). Die Stoffauswahl war somit auch erledigt, denn ich wollte jedes der 12 Dessins von Julia vernähen. Und dann kam das übliche Zeitproblem... egal, denn jetzt ist die Decke fertig.

Um eine Patchworkdecke zu nähen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vor einigen Jahren habe ich schonmal eine Patchworkdecke aus einer Jelly Roll genäht. Das ging super und mich hat das Ergebnis begeistert. Was ist das - eine Jelly Roll? Eine Jelly Roll ist ein sogenannter "Precut": das sind fertig geschnittene, lange Stoffstreifen. Die amerikanischen Stoffe sind 110 cm breit, so lang sind die Streifen. Da es von "Julia" keine Jelly Roll zu kaufen gibt - habe ich mir meine eigene Jelly Roll zugeschnitten. Zunächst musste ich mir einen Plan machen, damit ich weiss, wieviel Stoff ich benötige und wie ich die Stoffe anordnen möchte. Jetzt mein Plan (Vorsicht - kompliziert😊):

  • 12 Stoffe mit einer Breite von 148cm -> pro Stoffreihe werde ich 3 unterschiedliche Dessins vernähen
  • von jedem Dessins werde ich mir 25cm in der vollen Stofflänge zuschneiden und dann mittig in der Breite teilen -> das ergibt 2 Stoffstreifen pro Dessins
  • die Stoffstreifen mit einer Breite von nunmehr 12,5cm werde ich 3x in der Länge teilen und das ergibt dann pro Dessins 6 Stoffstreifen mit den Massen von circa 49cm Länge und 12,5cm Breite
  • insgesamt habe ich dann 72 Stoffstreifen
  • diese werde ich zu einer Jelly Roll aufwickeln und auch wie diese verarbeiten

Also alles ganz einfach...



Als erstes habe ich mir von jedem Dessins 25cm zugeschnitten und so 12 Stoffstreifen erhalten.


Im zweiten Schritt habe ich jeden Stoffstreifen mittig der Breite nach geteilt. Von jedem Stoffdessin habe ich jetzt 6 Stoffstreifen mit einer Breite von 12,5cm und einer Länge von 148cm.
Jeder Stoffstreifen wird anschliessend der Länge nach 3x geteilt, so dass ich insgesamt 72 Stoffstreifen mit den Massen von circa 49cm Länge und 12,5cm Breite habe.


Dann habe ich mir die Stoffstreifen sortiert, damit ich sie anschliessend, in immer der gleichen Reihenfolge, aufwickeln kann. Angefangen habe ich mit dem Stoff der unten rechts liegt und bin dann im umgekehrten Uhrzeigersinn vorgegangen (siehe Bild/Pfeil).


Ich habe den grünen Stoff zusammen gerollt und an diese Rolle dann den blauen darüber liegenden Stoff angefügt. Dies habe ich nacheinander mit alle 12 Stoffen gemacht und danach wieder mit dem ersten Stoff begonnen. 


Für ein besseres Verständnis, habe ich von jedem einzelnen Schritt ein Bild gemacht.


Und so sieht die Rolle aus, wenn einmal jeder der 12 verschiedenen Stoffe aufgewickelt wurde. Danach habe ich wieder mit dem ersten Stoff begonnen. Dies habe ich solange gemacht, bis ich alle Stoffstreifen aufgewickelt habe und meine eigene Jelly Roll fertig ist.


Nachdem der Stoff zu einer Jelly Roll aufgewickelt ist, kann es endlich an die Nähmaschine gehen. Der Vorteil ist, dass der Stoff durch die Vorsortierung schon geordnet ist. Aufwändiges Kombinieren ist nicht mehr notwendig. Es gibt auf Youtube ein geniales Anleitungsvideo von Jenny from the Missouri Star Quilt Company. Ich habe alle Streifen -wie in ihrem Video- aneinander genäht. Das ergab eine lange "Stoffschlange". 


Als ich die Stoffschlange in ein Top verwandelt habe (wie in der Videoanleitung), fand ich die Decke zu schmal. Da blau meine Lieblingsfarbe ist, habe ich mir aus den Julia-Blüten einen 45cm breiten Stoffstreifen geschnitten. Diesen habe ich in der Breite 3x geteilt und anschliessend 3x in der Länge. So habe ich insgesamt 9 Stoffstreifen mit einer Länge von jeweils 49cm und einer Breite 15cm erhalten. Diese Stoffstreifen habe ich wie zuvor die Jelly Roll Streifen aneinander genäht.
Den fertigen blauen Stoffstreifen habe ich geteilt und an den beiden Längsseiten mit einem Geradstich angenäht.
Jetzt ist das Top respektive die Vorderseite vollendet.


Als Stoff für die Deckenrückseite habe ich mich für kuschelweichen Fleece entschieden. Meine Wahl ist auf naturfarbenen Mikrofleece gefallen. Diesen habe ich grosszügig zugeschnitten, so dass an allen Seiten Fleece übrigbleibt (in meinen Fall waren das 2m über die gesamte Stoffbreite). Ich habe das Top auf dem Fleece festgesteckt. Als ich schon fast fertig war, habe ich festgestellt, dass der Fleece einen Verarbeitungsfehler hat und im oberen Bereich ein kleines Loch ist. Ich habe mich sehr geärgert und anschliessend das Beste aus der Situation gemacht. Ich habe das Top einfach entsprechend gekürzt. Dann habe ich sehr gehofft, dass die Decke noch so wird, wie ich es mir vorstelle.
Beim Nähen habe ich in der Mitte der Decke angefangen von links nach rechts mit einem Zierstich zu nähen. Dies habe ich von der Mitte ausgehend, aller 4 Streifen, wiederholt.

Hier gibt es die unterschiedlichsten Methoden, wie du heran gehen kannst. Du kannst Freestyle durch beide Stofflagen steppen oder dir ein Muster überlegen usw. Zwischen das Top und den Fleece kannst du auch noch eine "Zwischenschicht" nähen, z.b. aus Themolam (das habe ich bei meiner ersten Decke so gemacht). 


Dann war die Decke fast fertig. Ein tolles Gefühl, denn ich hatte doch mit dem elastischen Fleece zu kämpfen. 


Die Decke brauchte also nur noch eine Einfassung, das sogenannte Binding. Ich habe mir das Band dafür selber zugeschnitten, da ich es passend zur Decke wollte. Die hellgelbe Biobaumwolle gefiel mir dafür ambesten. Ich habe mir drei 12cm breite Streifen geschnitten und diese dann wie Schrägband aneinander genäht. Dafür gibt es bei z.B. bei Pattydoo eine super Anleitung.


Ich weiss, dass das Binding immer mit der Hand genäht wird, aber ich habe es mir einfacher gemacht. Ich habe das Schrägband am Rand festgesteckt und angenäht. Auch hier kann ich euch eine Anleitung empfehlen und zwar die von "Anna von einfach nähen".

Und endlich ist die Decke fertig! Sie hat die Endmasse von 1,30 x 1,65m und ich bin total begeistert.


Meine Juliapatchworkdecke ist schon verpackt und wird hoffentlich einen mir sehr wichtigen Menschen viel Freude machen 😊.

Falls du auch eine Patchworkdecke nähen wolltest und dich noch nicht getraut hast, dann los! Die fertige Decke wird immer toll (auch wenn sie vielleicht nicht perfekt ist).

Deine Nadine